Was versteckt sich hinter dem Zauberwort „Reine Schönheit“? Clean Beauty – Kosmetik die umweltfreundlich, natürlich, vegan, ohne Tierversuche, biologisch, nachhaltig und vieles mehr ist. Woher kommt der Begriff? Was hat es mit dem Begriff auf sich? Wir werden der Sache auf den Grund gehen.
Schlicht übersetzt heißt Clean Beauty „Saubere oder reine Schönheit“. Daher auch die direkte Verbindung zu all dem, was man unter Naturkosmetik versteht. Clean – sauber, klar, rein, gut in der Herstellung und Anwendung sowie nachhaltig und ethisch korrekt.
Aber welche Kosmetikprodukte sind das, die von der Generation Z weltweit in den sozialen Medien gehypt werden und neben Klima und Umweltschutz ein stark diskutiertes und gleichzeitig wenig fundiertes Thema ist? Wie erkennt der Verbraucher diese? Welche Rohstoffe enthält sie? Für wen ist sie geeignet? Gibt es Zertifikate oder Richtlinien?
Zur Beantwortung der Fragen gehen wir erst einmal zurück in die Vergangenheit und betrachten uns die Entwicklung der Kosmetikindustrie: die ersten pflegenden Kosmetikstoffe waren noch sehr ursprünglich und rein, also „clean“ im eigentlichen Sinne, wie etwa die Milch für ein Bad, der Honig zur Pflege, zerdrückte und gekaute Pflanzenblätter.
Mit der Zeit wurde die Verwendung von Pflanzen komplexer: es wurden Auszüge, Tinkturen, spagyrische Extrakte, Hydrolate erstellt. Kräuter wurden gemischt, zerrieben, mit Ölen und Buttern zu Pasten gerührt. Pflege war in vielen Kulturen eher ein medizinischer Akt und weniger das Verschönern und Verbessern des Hautzustandes. Über viele Jahre hinweg gab es dann Cremes, die eher unangenehm im Auftragen und im Duft waren. Sie entsprachen nicht wirklich dem, was wir heute unter einem kosmetischen Produkt verstehen.
Der Durchbruch kam durch die Entdeckung des ersten Emulgator Eucerit
Mittels Eucerit, das aus Schafwollfett gewonnen wurde. ließen sich jetzt Wasser in Öl Emulsionen herstellen und der Formulierung unterschiedlichster Cremes stand nichts mehr im Wege.
Durch die Entwicklungen im chemischen Bereich standen der Kosmetikindustrie immer mehr Rohstoffe zur Verfügung die immer mehr konnten. Es wurden Düfte und komplex entwickelte Stoffe aus einzelnen chemischen Elementen zusammengesetzt um den Ansprüchen an Textur, Duft und Wirkung immer neue Highlights setzen zu können. In den Chemielaboren brodelte es geradezu und es entstanden hunderte und tausende von Wirkstoffen. Gelbe, rosa, weiße und hellblaue Cremes kamen auf den Markt mit immer neuen Wirkversprechen.
Ein Wandel setzte in Deutschland mit den Pionieren der Naturkosmetik ein, die wieder zu den Ursprüngen der natürlichen Kosmetik zurückfanden.
Betriebe wie Dr. Hauschka, Weleda, Lavera, Living Nature und einige andere setzten auf natürliche Pflanzenextrakte, Buttern und Samenöle. Die Haut wurde als lebendiges Organ betrachtet und die Verwendung synthetischer Stoffe in Frage gestellt. Mit zunehmend allergischen Reaktionen auf Parabene, synthetische Duftstoffe, mit steigender Ablehnung von Mineralöl, Weichmachern und Silikonen und gesteigertem Umweltbewusstsein war der erste Schritt in die Naturkosmetik genommen.
Der Begriff Naturkosmetik hat sich schnell großer Beliebtheit erfreut; ein neuer Trend war geboren und der Weg zurück zur Natur wurde ein wichtiges Verkaufsargument. Gleichzeitig wurde es für den Verbraucher immer schwieriger zwischen echter und sogenannter Naturkosmetik zu unterscheiden. Vor diesem Hintergrund wurden ab 2010 Labels für zertifizierte Naturkosmetik entwickelt, wie etwas das Label des BDIH, cosmos, Natrue, Ecocert. Die Statuten und Ansprüche hinter den Labels kann man auf den entsprechenden Websites nachlesen.
Zurück zur Frage, was Clean Beauty ist?
Eine konkrete Definition gibt es nicht, da er eine moderne Wortschöpfung ist. Es gibt keinerlei Vorgaben oder Richtlinien, was genau in clean Beauty Produkten enthalten sein darf, wie und wo produziert wird und wie die Verpackung gestaltet sein soll. Daher wird er inflationär für viele Produkte verwendet. Wir finden hier zum einen die Marken, die sich in ihrer Philosophie an die Richtlinien der zertifizierten Naturkosmetik halten und zusätzliche Aspekte wie nachhaltige Verpackung, soziale Projekte bei der Gewinnung der Rohstoffe oder der Herstellung achten oder sehr innovative Konzepte für Verpackung anbieten.
Genauso gut finden wir aber auch Marken, die ein paar positive Seiten ihrer Pflegeprodukte besonders hervorheben, sei es die Verwendung pflanzlicher Rohstoffe oder nachhaltige Verpackung, aber rein von den Inhaltsstoffe her keine zertifizierte Naturkosmetik sind.
Clean Beauty Produkte in einer ursprünglichen, reinen Form gibt es tatsächlich. Dabei kann man ganz unterschiedliche Wege gehen. Die einen Marken setzen auf schlichte Rezepturen und kommen oft mit sehr wenigen Inhaltsstoffen aus; die Produkte sind daher nicht unbedingt für alle Anwendungsbereiche geeignet oder nicht alle feste Texturen finden Kunden.
Immer mehr im Trend liegen feste Shampoos
In Form von Seifen die richtig gut schäumen und ganz ohne Plastikverpackung auskommen. Aber auch hier gibt es bei den Inhaltsstoffen große Unterschiede, ob es sich um natürliche oder synthetische Seifen handelt. Wasserfreie Balsame als Lippenpflege wie das Living Nature Lippenbalsam oder der Liphydrator, Deos zum Verstreichen in Döschen oder Wintercremes auf Basis von Wachsen und Fetten findet man hier.
Andere Hersteller entwickeln aufwendigere Formulierungen mit vielen Wirkstoffen um in Textur, Duft und Pflegeergebnis auch für die anspruchsvolle Käuferin/Käufer Produkte anbieten zu können. Das ist möglich, weil in der zertifizierten Naturkosmetik unzählige hochaktive Pflanzenwirkstoffe zur Verfügung stehen: Hydrolate und feine Emulgatoren, die Texturen weich und leicht werden lassen und alternative Konservierungsmittel die Produkte länger haltbar werden lassen.
Die beiden Seren Protecting und Lifting von cobicos enthalten 100% Wirkstoffe im Bereich Schutz und Anti-Aging und sind cosmos zertifiziert.
„Clean Beauty“ hat auf jeden Fall eine enorme Anziehungskraft – mittlerweile auf unterschiedliche Altersgruppen. Angefangen haben die eher jüngeren Kosmetikfans, die bereits auch Themen wie Umweltschutz und Klimawandel ansprechen. Sie fluten die sozialen Medien mit ihren Entdeckungen der Kosmetikindustrie oder selbstgemachten Produkten. Die meist verwendeten Begriffe sind hier vegan, ohne Verpackung und tierversuchsfrei *. Aber der Begriff ist mittlerweile in fast allen Altersklassen angekommen und wird in Zeitschriften und Onlineportalen diskutiert und gehypt.
Eines ist aber allen Berichten gemein: Clean Beauty ist ein neuer Begriff, der für Vieles stehen kann aber keine eindeutige Abgrenzung hat!
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